Schalkes Leader war als Sturmspitze überfordert und kam kaum zur Geltung. Weil auch Julian Draxler abgemeldet war, konnte es mit der Überraschung gegen die Weltauswahl aus London nichts werden. ´
Die Schalker Einzelkritik: Timo Hildebrand (4-): Hatte viel mehr Ballkontakte, als ihm lieb sein konnte, doch immer wieder spielten ihn seine Vorderleute an. Zeigte eine erste Unsicherheit bei einem verunglückten Abschlag, den Frank Lampard aber aus 35 Metern nicht verwerten konnte (8.). Schaute auch einer Frank-Lampard-Ecke nur hinterher, die Fernando Torres fast zum zweiten Treffer genutzt hätte (60.). Musste sich nachher den Spott der Nordkurve gefallen lassen, als er sich auf einen Ball stürzte.
Atsuto Uchida (4+): Beschränkte sich längst nicht darauf, nur André Schürrle zuzustellen. „Uschi“ wird aber kein Torjäger mehr, sonst wäre nach Neustädters gutem Pass in die Schnittstelle das 1:1 fällig gewesen (26.).
Benedikt Höwedes (4): Deutlich konzentrierter als in Braunschweig, auch wenn ein Weltklassestürmer wie Torres nicht gänzlich auszuschalten ist. Verpasste mit einem Kopfball Mitte der zweiten Halbzeit den da noch möglichen Ausgleich.
Joel Matip (4+): Jens Keller wird sich selbst fragen, warum er ihn in den letzten beiden Partien nur auf der Bank gelassen hatte. Viel sicherer als Felipe Santana, zweikampfstark und mit gutem Auge. Vor dem 0:2 hätte er allerdings im Mittelfeld den Zweikampf suchen müssen, statt die Grätsche ins Leere anzusetzen.
Dennis Aogo (4): Verlor vor dem 0:2 den Ball am gegnerischen 16er - ein fataler Schnitzer. Brachte vorher unheimlich viel Schwung nach vorne und hätte früh den Ausgleich besorgen können. War nach Draxlers Zuspiel aber wohl selbst zu überrascht, wie frei er da plötzlich vor Petr Cech stand (19.), sonst hätte er diesen Ball versenken müssen.
Roman Neustädter (3-): Beim frühen Rückstand durch Torres eine Zehntelsekunde lang indisponiert. Danach sehr aktiv und mit vielen guten Szenen. Schöner Pass auf Uchida nach einer knappen halben Stunde und fast das 1:1, aber Cech reagierte beim Kopfball prächtig.
Jermaine Jones (4): In solchen Spielen, in denen es auf körperliche Präsenz und harte Zweikampfführung ankommt, ist er einfach wichtig. Sah allerdings für sein erstes Foul gleich Gelb, das war bereits in der 48. Minute. Musste dann angeschlagen raus, hoffentlich kein neuer Schalker Kniefall!
Christian Clemens (5): Er hat derzeit einfach Glück, dass sich die Mannschaft quasi von allein aufstellt, sonst wäre er nicht dabei. Alles, was er anfasst, endet schnell im Nichts. Kläglich sein Schuss aus 22 Metern in der 51. Minute.
Max Meyer (4+): Wieder so ein frecher Auftritt. Der kleine Max lässt sich auch von einem Gegner wie Chelsea nicht mehr beeindrucken. Schade, dass seine guten Ansätze meist am dicht besiedelten Strafraum der Gäste endeten.
Julian Draxler (4-): Ihm fehlten diesmal die großen Momente, die seine bisherigen Champions-League-Auftritte geprägt haben. Kam nicht zum Abschluss und blieb bei Einzelaktionen meistens hängen. Um sich endgültig bei Weltklubs wie Chelsea ins Notizbuch zu spielen, muss von ihm mehr kommen.
Kevin-Prince Boateng (5): Die Idee, ihn für den oft zu statischen Adam Szalai vorne ins Zentrum zu setzen, war ja nicht verkehrt, dennoch ist das nicht seine Position. Ließ sich immer wieder fallen, um überhaupt mal am Spiel teilnehmen zu können. Toller Gewaltschuss in der 39. Minute, der Cech fast die Kuppen von den Fingern riss. Das war fast seine einzige Aktion.